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Wissenschaft um einen Raum mit Leben zu füllen

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 17. August 2023

Wissenschaft um einen Raum mit Leben zu füllen

Die Gestaltung eines Wohnraums hat weit mehr Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden, als uns bewusst ist. Viele setzen den Begriff „Wohnen“ noch immer mit ihren Grundbedürfnissen gleich: Essen, Schlafen, Trinken. Das vernachlässigt die Tatsache, dass Menschen in Industrienationen immer mehr Zeit in ihren Wohnungen verbringen. Dieser Trend kündigte sich schon vor Corona an, hat sich seitdem aber weiter beschleunigt. Umso wichtiger sollten die Einrichtung und die Gestaltung der eigenen Wohnfläche sein. Um sich der Wichtigkeit bewusst zu werden, haben wir Ihnen einige der wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Wohnen zusammengestellt.

„Feng Shui“ und Wissenschaft

Die Erkenntnis, dass unsere Umgebung Einfluss auf unsere Psyche nimmt, ist älter als so manche Religion. Die daoistische Lehre des „Feng Shui“ beschreibt diesen Umstand seit Jahrtausenden. Moderne Wissenschaft bestätigt: Farben, Texturen, Licht und sogar Gerüche verändern unser Innenleben auf subtile, aber nachhaltige Weise.

Licht und Farben

Oftmals bestätigt die Wissenschaft nur das, was viele (unterbewusst) bereits wissen: Blasse Farbtöne trüben die Stimmung, während knallige Farben fröhlich wirken. Ein pralles Rot vermittelt eine andere Emotion als das beruhigende Blau oder extrovertierte Pink. Kleine Wohnaccessoires wie Bilderrahmen oder Kerzen füllen den Raum mit Leben.

Viele Lichtquellen mit natürlicher Farbtemperatur lassen einen Raum in seiner ganzen Pracht erstrahlen. Statt auf wenige große Lichtquellen zu setzen, sollten viele einzelne eingesetzt werden. Das lässt die Wohnung groß und räumlich wirken. Gerade im Winter, in denen Menschen unter anderem aufgrund des schwächeren Tageslichts unter Winterdepressionen leiden, kann die allgemeine Farbtemperatur und abendliche Beleuchtung einen vehementen Unterschied machen.

Formen und Winkel

Wussten Sie, welche Wirkung unterschiedliche Formen auf unsere Wahrnehmung haben? Die Wenigsten sind sich dieser subtilen Einflüsse bewusst. Im Falle eines Raumes gibt es hier leider nur wenig Gestaltungsspielraum. Der Grundriss einer Wohnung ist so, wie er eben ist. In einer durchschnittlichen deutschen Wohnung haben wir es von einer Wand zur nächsten mit einem rechten Winkel zu tun. Dachschrägen bringen nur wenig Abwechslung ins Spiel, da sie nur weitere gerade Linien ins Zimmer zeichnen.

Hier lässt sich buchstäblich etwas „Schwung“ in die Sache bringen. Was sich mit Wänden nicht machen lässt, ist dafür mit Möbelstücken möglich. Kommoden, Tische und Accessoires aller Art gibt es in allen erdenklichen Formen. Runde, geschwungene und chaotische Formen erregen unsere Wahrnehmung und sorgen für Abwechslung. Ist jedes Möbelstück hingegen in einem rechten Winkel zueinander aufgebaut, wirkt der Raum öde.

Texturen und Materialien

Die Beschaffenheit eines Materials lässt sich schwer erblicken. Doch spätestens beim Anfassen werden Sie spüren, welchen Unterschied die Textur eines Objekts macht. Raue Fasern stimulieren unsere Haut stärker und bringen die Assoziation von Leben und Abenteuer mit sich. Glatte Texturen verleihen hingegen das Gefühl von Kontrolle und Stabilität. Glänzende Oberflächen stehen für Luxus und Moderne. Sicher geht die Pflege einer Kunstpflanze deutlich einfacher vonstatten als die von echten Blumen. Doch echte Blumen vermitteln sehr viel mehr Leben.

Fazit

Während wir alle ein intuitives aber rudimentäres Verständnis von Architektur und Farblehre haben, gibt es Erkenntnisse, die unseren Instinkten stark widerstreben. Innenarchitekten und Wissenschaftler können uns dabei helfen, ein vollumfängliches Verständnis davon zu erhalten, warum manche Umgebungen angenehmer wirken als andere. Somit lassen sich bessere Entscheidungen treffen, wie wir uns eine angenehme Wohnumgebung schaffen.