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Fredi Bobic verlässt den Hertha BSC

von Portrait von Redaktion Stadtmagazin Redaktion Stadtmagazin
Veröffentlicht am 2. Februar 2023

Der abstiegsbedrohte Bundesligist Hertha BSC befindet sich schon länger in der Krise, doch nach der Niederlage gegen Union Berlin trafen Präsidium und Aufsichtsrat eine weitreichende Entscheidung. Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic musste gehen.

Eine wohlüberlegte Entscheidung

Auch wenn Markus Krösche, der Bobic 2021 bei Eintracht Frankfurt als Sportvorstand ablöste, bei Sport 1 betonte, dass die Entscheidung zum Saisonende zum falschen Zeitpunkt kam und “nicht zielführend” sei, war der Abschied von Bobic laut Vereinspräsident Kay Bernstein “wohlüberlegt”. Obwohl das Aus für Bobic nur drei Stunden nach dem enttäuschenden Hauptstadtderby (0:2) gegen den 1. FC Union Berlin wie eine Kurzschlussreaktion wirkte, beteuert der Verein, dass die Entscheidung unabhängig von dem Bundesliga-Duell gefallen sei.

Der 51-Jährige wurde mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden und durch Benjamin Weber ersetzt. Seit Bobic im April 2021 zur Saison 2021/2022 als Geschäftsführer unter Vertrag genommen wurde und damit den langjährigen Manager Michael Peetz ablöste, konnten seine personellen Entscheidungen nicht überzeugen. Der Verein musste reagieren, allerdings war der Verein schon zuvor krisengeplagt und konnte sich nur mit Mühe und Not in der Bundesliga halten.

Bei Eintracht Frankfurt war Bobic erfolgreich, wenn auch nicht bei allen beliebt. Bei Hertha BSC konnte er nicht überzeugen, was sich auch in den Wettquoten des vergangenen Derbyspiels zeigte. Nach der dritten Niederlage im neuen Jahr belegt Hertha den vorletzten Tabellenplatz.

Weber schaut auf lange Vergangenheit mit Hertha BSC

Auf Nachfolger Weber warten jetzt große Herausforderungen, insbesondere, weil die Transferphase gerade erst beendet ist und die Saison noch läuft. Der neue Sportdirektor war bereits 18 Jahre in verschiedenen Positionen für den Hertha BSC tätig, darunter auch als Leiter der Nachwuchsakademie. Die Position gab er nach einem knappen Jahr auf und nutzte die Zeit, um zu hospitieren. Laut eigener Aussage fühlt es sich nun an, wie nach Hause kommen und der 42-Jährige freut sich bereits auf die anstehenden Aufgaben.

In den kommenden Wochen tritt Hertha gegen Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund und dann zum entscheidenden Spiel im Abschiedskampf gegen den FC Augsburg an.

Trainer Schwarz bleibt bei Hertha

Nach der Kündigung von Bobic wurde vermutet, dass das auch das Aus für Trainer Schwarz bedeuten könnte, denn auch er konnte das Team nicht vor Niederlagen retten. Bobic hatte Schwarz immer den Rücken freigehalten, weshalb die Entscheidung gegen Bobic für Schwarz überraschend kam.

Laut Bernstein muss Schwarz sich jedoch keine Sorgen um seine Position machen. Nicht nur der Vorstand, sondern auch die Spieler um Kapitän Marco Richter haben Vertrauen in den Trainer. Hier zeigt sich, dass der Abgang von Bobic nichts mit dessen Person zu tun hat, sondern sich die Herthaner wieder mehr Leidenschaft für ihren Verein von ihrem Sport-Geschäftsführer wünschen.

Wer ist Fredi Bobic?

Als Sohn einer kroatischen Mutter und eines slowenischen Vaters kam Fredi Bobic am 30. Oktober 1971 in Maribor, Slowenien, auf die Welt. Seine Fußballkarriere begann in der Jugendabteilung der Stuttgarter Kickers. Sein Profidebüt feierte er 1992 als Angreifer ebenfalls bei den Kickers, die damals in der zweiten Bundesliga spielten.

Später sammelte Bobic Titel wie Europameister, Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Bundesliga-Torschützenkönig. Besonders glänzen konnte Bobic in den 1990ern als Mitglied des “magischen Dreiecks” beim Vfb Stuttgart. Nach seiner aktiven Karriere als Stürmer war er von 2010 bis 2014 Sportdirektor des VfB Stuttgart, von April 2013 bis September 2014 zudem Sportvorstand. Ab Sommer 2016 wechselte er dann als Sportvorstand zu Eintracht Frankfurt, bevor er im Juni 2021 als Sport-Geschäftsführer bei Hertha BSC tätig wurde. Von 2003 bis 2005 hatte er selbst bei Hertha gespielt und wurde nun im Januar 2023 aus seiner Rolle als Geschäftsführer entlassen.